Das Ostroher/

Süderholmer Moor 

Siehst du im Moor die Schwiegermutter winken, 
wink' zurück und lass' sie sinken.

unbekannter Verfasser


Das nordöstlich der Stadt Heide in einer beckenförmigen Ausprägung des Tals der oberen Broklandsau zwischen Ostrohe und Süderholm gelegene Moor zieht sich ostwärts über die Grenzen des rund 283 Hektar großen Landschaftsschutzgebietes in Richtung Bennewohld hinaus. Vermoorung durch Grundwasseranstieg und Verlandung von Seen sind die Ursachen für die Ausbildung eines ausgedehnten Niedermoores.

Das Ostroher/Süderholmer Moor setzt sich aus Teichlandschaften, Röhrichtzonen, Feuchtgebüschen, niedermoorartigen Feuchtwiesen sowie degradierten Bereichen und landwirtschaftlich sowohl intensiv als auch extensiv genutzten Grünlandflächen zusammen.
Nachdem kein Torf im Ostroher/Süderholmer Moor mehr abgebaut wurde, wurde vom Angelsportverein die Schutzwürdigkeit der typischen Niedermoorvegetation und der damit verbundenen Unterstützung der heimischen Tierwelt schon früh erkannt und Maßnahmen ergriffen, damit das Gebiet nicht wie viele andere Feuchtgebiete verschwindet, sondern als eines der noch wenigen intakten Niedermoorgebiete an der Westküste Schleswig-Holsteins erhalten bleibt. 
Schon in der 1. Satzung hieß es, dass die Mitglieder verpflichtet sind, sich für die Erhaltung der Landschaft einzusetzen. In den sechziger Jahren begann die Gewässerverunreinigung des Moores, da Gemeindeverwaltungen öffentliche Müllplätze im Moor auswiesen. Der Angelverein wehrte sich zunächst erfolglos dagegen. Weder das Landesamt für Wasserwirtschaft in Kiel noch das damalige Marschenbauamt in Heide unterstützten den Verein in seinen Bemühungen zum Erhalt dieser schönen Landschaft. | 

Erst durch den verstärkten Ankauf von Moorland, gekauft wurden diese Moorgrundstücke damals ohne Zuschüsse der öffentlichen Hand und unter der Zurückstellung und Einschränkung von eigenen Bedürfnissen der Angler, konnte der Angelverein als Eigentümer für das Verschwinden der Müllkippen und die Wiederherstellung der Moorteiche sorgen. Auf diese Weise hat der Angelverein diese besonders wertvolle Landschaft gerettet und damals erste Schritte zu einem intensiven Umwelt- und Landschaftsschutz vollzogen. 
Man hatte anschließend angefangen, einen natürlichen Fischbestand von einheimischen Fischen, wie zum Beispiel Karpfen und Schleie und der Raubfische wie Zander, Hechte und Barsche, in das Moor zu bringen. Der natürliche Fischbestand ist im Ostroher/Süderholmer Moor sogar gesundheitsmäßig immer besser geworden. 

In Zusammenarbeit mit der Schutzgemeinschaft deutscher Wald und dem Jagdverein Ostrohe wurde 1971 bei der damaligen Landschaftspflegebehörde des Kreises Dithmarschen der Antrag gestellt, das Moor wegen seiner artenreichen Flora und Fauna unter Landschaftsschutz zu stellen. Mit Verordnung vom 6. Juni 1972 wurde der überwiegende Teil des Moores als Landschaftsschutzgebiet „Ostroher-Süderholmer Moor“ ausgewiesen. Es hat eine Größe von rund  283 Hektar Gesamtfläche. 
Von der Gesamtfläche befinden sich rund 91,5 Hektar, davon 43 Hektar Wasserfläche, in unserem Eigentum. Weitere 2,5 Hektar  Wasserfläche sind zugepachtet. knapp 40 Hektar unseres Besitzes sind von uns als Ruhezonen und Rückzugsgebiete für viele Tierarten ausgewiesen. Diese Flächen werden von uns weder betreten noch beangelt. Es sind von „Früh auf“ Heide wichtige Voraussetzungen geschaffen worden, um geschützte und schützenswerte Pflanzen- und Tierarten ihre Lebensräume zu erhalten.

Im Jahre 1982 wurde aufgrund der langjährigen Bemühungen um das Moor, 
dem Sportangelverein „Früh auf“ Heide durch die zuständige untere Landschaftspflegebehörde offiziell die Betreuung des Landschaftsschutzgebietes zugesprochen. Damit sind wir der einzige Angelverein mit einem Betreuungsauftrag für ein Landschaftsschutzgebiet in Schleswig-Holstein. 1983 erhielt der Verein den 1. Preis für das schönste Stillgewässer Westdeutschlands.

Im Ostroher/Süderholmer Moor findet ein Nebeneinander verschiedener Lebensräume statt. Die bestimmende Pflanzenwelt in unserem Moor ist das Sumpfreitgras, in dessen Bestand sich zahlreiche Niedermoorpflanzen, zum Beispiel Gilbweiderich, Sumpfschwertlilie, Duftendes Mariengras und Sumpffarn einmischen. Der seltene Königsfarn kommt ebenfalls vor. In den Torfkuhlen reicht die Pflanzenfolge von Wasserpest, Hornblatt, Froschbiss, Laichkräuter über die Teich- bzw. Seerose bis hinzu den Röhricht- und Seggenbeständen. Partiell kommen auch Formen der Übergangs- und Hochmoore, wie Fieberkleesumpf- und Wollgrasbestände (Foto) und der Gagelstrauch vor.

Eine vielfältige Vogelwelt lebt im Ostroher/Süderholmer Moor. An ein Niedermoor gebundene Brutvögel, wie Rohrsänger und Schwirl und Wasserralle, Bekassine sind hervorzuheben. Es gibt aber noch zahlreiche andere Vogelarten die im Ostroher/Süderholmer Moor vorkommen: Kiebitz, Schilfrohrsänger, Wiesenweihe, Rohrweihe, Mäusebussard, Turmfalke, Graureiher, Blässhuhn, Haubentaucher, Krickente, Reiherente, Weidenlaubsänger, Rohrammer und Weidenmeise. Eine Besonderheit unseres Moores ist die seltene Trauerseeschwalbe (Foto), 
die von unseren Verein betreut wird.

Uns ist es gelungen, die Trauerseeschwalbe durch das Aufstellen von Nisthilfen wieder im Ostroher/Süderholmer Moor anzusiedeln. Neben diesen Nisthilfen brütet sie mittlerweile auch auf schwimmenden Trieben oder Rhizomen auf der Gelben Teichrose.
Auch der mit dem Gewässer zusammenhängende Insektenreichtum hat etwas damit zu tun, dass sich die Trauerseeschwalbe im Ostroher/Süderholmer Moor angesiedelt hat. Diverse Amphibienarten, wie zum Beispiel der Moorfrosch findet man ebenfalls bei uns. Auch die ungiftige Ringelnatter hält sich in den dichtbewachsenen Uferbereichen auf.